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FEUER

In ihrer Werksequenz FEUER setzt Sabine Freudenberger konsequent ihren visuell-experimentellen Arbeitsprozess fort, den sie mit ihren Arbeiten zum Thema „Wasser“ aufgezeigt hat. Das Faszinosum liegt in den Lichtspielen, die dem Phänomen Feuer wesensartig zugehören: dem wie zufälligen sich bahnsuchenden Hochschlagen der züngelnden Flammen, dem sich augenblicklich verändernden Farbenspiel im Flammenbild, dem pulsierenden, rhythmisierten Ausschlagen der Feuerzungen, dem kaskadenartigen Raumnehmen der blaurotgelben Flammenspiele, dem Verlust eines Nachbildes oder eines Bleibens.

Damit ist die Fotografie Sabine Freudenbergers den Wurzeln des Musikalischen sehr nahe: Rhythmus, Bewegung, Klang, Tonalität, kurz dem Leben nachspüren im Immateriellen, dem Nachbilden im Erinnern, dem Erhaschen eines Moments, dem Aufheben der Zeit, dargestellt an einem irdischen Naturschauspiel. Freudenberger konzentriert sich in ihrer Werkreihe auf das Phänomen der ausreißenden, ausfransenden Flammen und lenkt ihren Bildausschnitt jenseits der Feuerquelle. Ihre Farbspiele geraten somit in die Nähe abstrakter Malerei wie wir sie etwa im Spätwerk von Gerhard Richter entdecken können.

Sicher gehören Freudenbergers Bilder zu den spannendsten Entdeckungen der neueren Fotografie, da sie Gratwanderungen zwischen Malerei und Fotografie genauso begeht. Sie bewegt sich zwischen Schärfe und Unschärfe im Realen, verbindet Rationalität und Emotionalität, und lotet Makro- und Mikrokosmos aus. Kontemplation und Explosivität werden spürbar, Ruhe und Ruhelosigkeit erzeugt: Sein und Verlust verquickt.

Georg Graf von Matuschka       Leiter des Kultur- und Freizeitamtes der Stadt Erlangen

 

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  • LICHT und WASSER

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    WASSER

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